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Diese fünf Gagen-Modelle werden Euch am häufigsten begegnen. Der Band-Vans.net Gagen-Rechner rechnet für Euch aus, wieviel Ihr bei welchem Deal bekommen würdet. Ihr könnt ihn bei Gagenverhandlungen benutzen oder auch bei der Abrechnung nach der Show.
Je nach Bereich und Region kommen diese Deals unterschiedlich häufig vor. Es gibt Länder oder Szenen, in denen eher Festgagen üblich sind und andere, in denen Ihr kaum mit festen Beträgen rechnen könnt. Darüber hinaus gibt es natürlich noch weitere Arten von Deals, die aber nur in wenigen Regionen oder bei sehr bekannten Bands vorkommen und deswegen hier nicht berücksichtigt werden.
1. Festgage
Bei einer Festgage bekommt Ihr einen zuvor ausgehandelten fixen Betrag. Bei Festivals werden in der Regel nur feste Beträge vereinbart.
Mit der Gage werden Musiker für ihre Zeit, Ideen, Arbeit und Fähigkeiten entlohnt, welche sie in ihre Musik und Auftritte stecken und dann der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Eine feste Gage kommt somit einem Lohn am nächsten, wie ihn auch andere Dienstleister für ihre Arbeit bekommen. Eine Grafikerin oder ein Coach verlangen zum Beispiel einen festen Preis für ihre Arbeit. Sie werden nicht etwa prozentual an dem Gewinn der Auftraggeber beteiligt.
Bei Künstlern läuft das oft anders. Feste Gagen bekommen bei Club-Shows entweder etablierte Bands, bei denen die Veranstalter kein allzu großes Risiko eingehen, oder letztere können auf Rücklagen oder Fördermittel zurückgreifen.
Dass Festgagen eher die Ausnahme sind, hat verschiedene Gründe. Zum einen ist das Angebot größer als die Nachfrage. Die Veranstalter bekommen jede Woche hunderte von Auftritts-Anfragen. Auf der anderen Seite gibt es nicht genug Konzertbesucher, denen eine gute Qualität bei Live-Shows wichtig ist.
Abgesehen davon sind die Grenzen zwischen Hobby und Beruf im Musik-Bereich oft fließend. Es gibt viele qualitativ hochwertige Bands, die nicht unbedingt auf Bezahlung angewiesen und deshalb bei den Deals ein höheres Risiko eingehen können. Das macht es dann allerdings schwerer für die Musiker, die ihr gesamtes Leben nach ihrer Band ausrichten.
Ihr könnt Euch also über eine Festgage freuen, aber auch diese kann ein Risiko beinhalten. Wenn Ihr eine Festgage von 500 € für eine Club-Show ausmacht, dann aber beispielsweise 200 Leute nur Euretwegen kommen, kann man davon ausgehen, dass entweder die Produktionskosten sehr hoch sind oder Eure Gage zu niedrig ausfällt. Kommerzielle Veranstalter wollen kein Risiko eingehen und versuchen die Summe niedrig zu halten, um noch Gewinn machen zu können.
Falls es andererseits nicht gut läuft und die Veranstalter wegen der Festgage Miese machen, werden sie Euch wahrscheinlich nicht noch einmal buchen.
Es liegt an Euch, eine Fixgage auszuhandeln, die weder zu hoch noch zu niedrig ist. Dabei hilft es Euch, wenn Ihr Euren „Marktwert“ kennt.
2. Einfacher Prozente-Deal
Bei einem reinen Doordeal teilt Ihr Euch die Einnahmen nach einem zuvor ausgehandelten prozentualen Verhältnis mit den Veranstaltern. Ihr werdet ab der ersten verkauften Karte an den Eintrittseinnahmen beteiligt.
Reine Prozente-Deals werden häufiger mit Bands abgeschlossen, die noch nicht etabliert sind, da die Veranstalter damit ein geringeres Risiko eingehen.
„Tür-Deal“ bedeutet, dass das Einkommen der Band von den Einnahmen an der Tür abhängt, also den Eintrittseinnahmen. Diese Einnahmen können nicht nur an der Abendkasse, sondern auch im Vorverkauf generiert werden.
Viele Veranstalter ziehen erst die Mehrwertsteuer von den Brutto-Einnahmen ab und teilen den Rest nach einem prozentualen Verhältnis mit den Bands.
Fragt die Veranstalter beim Verhandeln danach, ob zum Beispiel bei einem 70/30 Split wirklich 70 % an Euch gehen oder ob davon wiederum ein Teil an eventuelle Supportbands gehen soll. Manchmal heißt es nur „soundso viel Prozent gehen an die Bands“. Dann kann es am Ende vorkommen, dass der lokale Support genauso viel bekommt wie die tourende Band. Vielleicht sind ja die meisten Leute wegen der Supportband gekommen oder es gibt sonstige Gründe dafür. Aber das muss vorher klar kommuniziert werden.
Wenn die Veranstalter bekannt sind, vertrauenswürdig wirken oder gute Referenzen haben, kann man so einen Deal eingehen. Als unbekannte Band bleibt einem gar nichts anderes übrig. Dieser Deal birgt das Risiko, dass die Veranstalter ohne die Zusicherung einer Garantie unter Umständen weniger motiviert sein könnten, die Show zu bewerben, vor allem, wenn sie zudem noch geringe Produktionskosten haben.
Das ist aber die Ausnahme und nicht die Regel. Ihr solltet erstmal nicht davon ausgehen, dass die Veranstalter eine Show unzureichend beworben haben, bloß weil wenige Besucher da sind. Auch wenn alle Werbemöglichkeiten ausgeschöpft wurden, kann der Laden leer bleiben.
Ein Prozente-Deal stellt zwar ein Risiko dar, andererseits dürft Ihr wahrscheinlich ein weiteres Mal in dem Club auftreten, selbst wenn es nicht so gut laufen sollte.
3. Garantie gegen Prozente
Bei „Garantie gegen Prozente“ bekommt Ihr wie beim einfachen Prozente-Deal einen zuvor ausgehandelten Prozentsatz der Einnahmen, aber mindestens einen zuvor ausgehandelten Mindestbetrag: die Garantie.
Mit diesem Modell habt Ihr für gewöhnlich das geringste Risiko. Mit der Garantie habt Ihr eine finanzielle Absicherung. Falls nur wenige Leute kommen, geht Ihr trotzdem nicht leer aus. Wenn es gut läuft, bekommt Ihr eine prozentuale Beteiligung ab der ersten verkauften Karte, also im günstigen Fall mehr als die Garantie.
4.Garantie plus Prozente
Bei diesem Deal bekommt Ihr ebenfalls eine vereinbarte Garantie-Gage und einen prozentualen Anteil der Einnahmen. Allerdings bekommt Ihr den prozentualen Anteil erst ab dem Punkt, an dem die Produktionskosten gedeckt sind und die Veranstaltung Gewinn macht (Break Even).
Die Veranstalter gehen zwar mit der Garantie-Summe ein Risiko ein, bekommen darüber hinaus aber die gesamten Eintrittseinnahmen bis zu dem Punkt, an dem ihre Kosten gedeckt sind. Diesen Punkt nennt man den „Break-even-Point“.
Im entsprechenden Gagen-Rechner könnt Ihr ganz unten sehen, bei wie vielen Besuchern der Break-even-Point erreicht ist. Einfachheitshalber liegt hier nur der Abendkassen-Preis zugrunde. Diese Zahl ist vor allem für die Veranstalter wichtig, aber Euch zeigt sie ebenfalls, ab wie vielen Besuchern ihr etwas über die Garantie hinaus verdienen könnt.
5. Prozente nach Kosten
Nachdem ihre Kosten gedeckt sind, zahlen die Veranstalter Euch eine zuvor ausgehandelte prozentuale Beteiligung. Ohne Garantie ist dies der für Euch risikoreichste Deal.
Wenn die Veranstalter etwa besonders hohe Produktionskosten oder auch keine Möglichkeit haben, einen eventuellen Verlust abzufangen, versuchen sie sich mit diesem Deal abzusichern. Weil sie damit einen großen Teil des Risikos an Euch abgeben, ist es möglich, dass Ihr mit leeren Händen nach Hause geht.
Deswegen ergibt es für Euch nur Sinn, diesen Deal einzugehen, wenn Ihr felsenfest von dem Erfolg der Show überzeugt seid oder ein Minusgeschäft in Kauf nehmt (ihr habt schließlich auch Ausgaben für die Anreise etc.). Ihr solltet beim Aushandeln unbedingt auf eine Auflistung der Produktionskosten bestehen. Je höher diese sind, desto geringer ist Eure Chance auf eine angemessene Gage.
Berechne Deine Gage einfach mit dem Band-Vans.net Gagen-Rechner!
Autor: Mary